Private Haushalte sparten im letzten Jahr weniger als in den vergangenen Jahren

Im letzten Jahr sparten die deutschen Privathaushalte weniger als in den vergangenen Jahren. So sank das Sparvolumen leicht von 174,7 Milliarden Euro auf 172,6 Milliarden Euro. Gesunken um einen halben Prozentpunkt auf 10,4% ist die Sparquote, also das Verhältnis von Sparsumme und verfügbaren Einkommen. In diesem Jahr dürfte die Sparquote ähnlich hoch sein, schätzt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in seiner aktuellen Studie anlässlich des Weltspartages am 30. Oktober 2012 ein.

Dagegen setzte sich der Trend der vergangenen Jahre zur Bildung von Sachvermögen fort. „Viele Bundesbürger nutzen die günstigen Finanzierungsbedingungen, um sich den Traum eines Eigenheimes zu erfüllen. Auch die Euroschuldenkrise hat die Neigung zu Sachanlagen erhöht. Der jüngste Preisanstieg des deutschen Immobilienmarktes bedeutet aber noch keine Immobilienblase in Deutschland“, so Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der aber gleichzeitig zu Bedenken gibt: „Trotzdem gebieten es die Erfahrungen vergangener Übertreibungen an ausländischen Immobilienmärkten, die Entwicklung einzelner Teilmärkte wachsam zu beobachten.“

Die Privathaushalte in Deutschland wendeten im letzten Jahr für Sachinvestitionen 43,2 Milliarden Euro auf. Das waren knapp 11 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Investitionen in Wohnimmobilien spielten dabei eine besonders Rolle. Dieses unterstreichen die Zahlen zur Netto-Kreditaufnahme der Privathaushalte. So ging im letzten Jahr ein Großteil des Kreditwachstums auf Wohnungsbaukredite zurück.

Die zunehmende Neigung in Sachwerte zu investieren führte zu eine sinkende Geldvermögensbildung. So war die Geldvermögensbildung mit 147,6 Milliarden Euro um 6,2 Milliarden Euro geringer als im Jahre 2010. Vor allem gefragt waren Bankeinlagen im letzten Jahr bei den deutschen Sparern. So landete bei den den Kreditinstituten knapp die Hälfte aller Mittel, bevorzugt in kurzfristig kündbare Anlageformen wie Sichtguthaben. So flossen in diese im letzten Jahr 40,1 Milliarden Euro. Um 18,5 Milliarden Euro stockten die deutschen Privatanleger Termineinlagen auf. In Sparbriefen investierten die Deutschen im Jahre 2011 10 Milliarden Euro. Einen leichten Mittelabfluss von 1,8 Milliarden Euro gab es bei den Spareinlagen. Im Vorjahr gab es hier einen Zufluss in Höhe von 22,9 Milliarden Euro.

Nur einen geringen Zufluss gab es im letzten Jahr bei Aktien und festverzinslichen Wertpapieren. So konnten zwar Aktien und sonstige Anteilsrechte nach 16,2 Milliarden Euro in 2010 im vergangenen Jahr mit 17,3 Milliarden Euro noch einmal höhere Zuflüsse verbuchen. Allerdings zogen die privaten Haushalte auf der anderen Seite Gelder unterm Strich in Höhe von 1,8 Milliarden Euro beziehungsweise 14,6 Milliarden Euro aus den Rentenwerten und Investmentzertifikaten ab. Besonders deutlich war der Kontrast zu den Vorjahreszahlen bei Investmentzertifikaten. Sie hatten in 2010 noch einen Zufluss von 10,0 Milliarden Euro verbucht.